
Snirtjebraten (niederdeutsch) Snirtjebra, kurz Snirtje) abgeleitet sich vom snirrtjen, auch: sniertjen, dem plattdeutschen Wort für brutzeln oder braten ab.[1]
Das Gericht besteht aus großen Schweinefleisch-Stücken, traditionell meist aus dem Nacken oder der Schulter, als Festessen auch aus Filet oder Braten, die vor dem Anbraten mit Nelken, Piment, Wacholderbeeren und Lorbeerblättern vermischt werden. Die Fleischstücke werden zusammen mit vielen Zwiebeln angebraten. Bei der Verwendung von Filet muss der Braten einige Zeit durchziehen, ansonsten wird das Fleisch mindestens zwei Stunden geschmort und so besonders zart. Dazu kann etwas Mehl, Wasser zum Ablöschen wie Salz und Pfeffer zum Würzen zugefügt werden. Wer möchte, kann zum Abbinden ein wenig Tomatenmark hinzufügen oder mit Sahne abschmecken.
Ursprünglich war der Snirtjebraten das gemeinsame Essen nach dem Schlachten eines oder mehrerer Schweine. Die Schweine wurden meistens am frühen Morgen geschlachtet. Der fettreiche Nacken oder die Schulter wurden als Erstes aus dem Schwein herausgeschnitten und grob zerteilt, gewürzt, angebraten und während der restlichen Schlachtung geschmort. Ist das Schwein komplett zerlegt, werden dann gegen Mittag mitunter auch die Nachbarn zum fertigen Essen eingeladen.
Quelle: Wikipedia
Winterdag mit Fross un Schnee, dat richtige Wär to'n slachten. Wer een Stall un't bäten Goorn har, de forde een bit twee Swienen fett, för den egen Hushold.
Swienslachten weer ümmer'n lüttjes Fess. De Slachter keem in't Hus. Por Kirls müssen helpen: den Trog na buten, Water kaken, Ledder halen usw. Tolest hung dat Swien denn mit'n Kopp na ünnen an de Ledder neben't Hus.
Nu heet dat uppassen. Har'n de Nabers dat spitz kragen, versochten se den Steert to klauen.
Eenmal stund bin Smid so een Prachtexemplar an de Mür. De Smid set achter't Finster up de Lur. Nich lang, dor keem de Bur vörbi, dat weer verdächtig. He har de Straat genau in Blick, dat sik de Tweete von achtern anslickt, see he nich.
Ritsch, ratsch, nu har dat Swien den Steert mal hat. Irgentwi muss he wedder henbrocht wir'n, so is dat Sitte. De Steert wurd fein verpackt, un mit de Post verschickt.
De Bur set all in de Köck to snacken, de Smid dreiht de Wurstmaschin, dor kummt de Post. Eenige Breve un ne Nachnohme 8 Mark 80. "Nachnohme? Na, schall woll stimmen, hier is dat Geld."
Nu kumt woller de Snackere up den geklauten Steert. Tolest ward wett um'n Buddel Sluck. De Bur sägt: "He is in de Köck", de Smid sägt: "He is weg." De Bur sägt: "Nu pack man ers dat Päckchen ut." Dat "Weddersehn" wurd nu fiert mit Snirtjebrahn un satt Sluck un Beer. Een schönet Fess.
Wörtliche Übersetzung von Klaus Kruse:
Wintertage mit Frost und Schnee war das richtige Wetter zum Schlachten. Wer einen Stall und einen kleinen Garten hatte, der fütterte auch ein oder zwei Schweine fett, für den eigenen Haushalt.
Schweineschlachten war immer ein kleines Fest. Der Schlachter kam ins Haus. Ein paar Männer mussten helfen den Trog nach draußen, Wasser kochen, Leiter holen usw. Zuletzt hing das Schwein mit dem Kopf nach unten an der Leiter neben dem Haus.
Nun hieß es aufpassen! Hatten die Nachbarn es mitbekommen, so versuchten sie den Schwanz zu stehlen.
Einmal stand beim Schmied so ein Prachtexemplar an der Mauer. Der Schmied saß hinter dem Fenster auf der Lauer. Nicht lange, da kam der Bauer vorbei, das war verdächtig! Er hatte die Straße genau im Blick, dass sich ein Zweiter von hinten anschlich, sah er nicht!
Ritsch, ratsch nun hatte das Schwein den Schwanz mal gehabt. Irgendwie musste er wieder zurückgebracht werden, so ist es Sitte. Der Schwanz wurde schön verpackt und mit der Post verschickt.
Der Bauer saß in der Küche zum Reden. Der Schmid drehte die Wurstmaschine. Da kam die Post. Einige Briefe und ein Nachname. 8 Mark und 80 Pfennige. „Nachname? Na soll wohl stimmen, hier ist das Geld.“
Nun kommt das Gespräch wieder auf den geklauten Schwanz. Zuletzt wurde um eine Flasche Schnaps gewettet. Der Bauer sagt: „Der Schwanz ist hier in der Küche!“ Der Schmied sagt. „Er ist weg!“ Der Bauer sagt: “Nun pack mal das Päckchen aus!“
Das Wiedersehn wurde nun gefeiert mit Snirtjebraten, satt Schnaps und Bier. Ein schönes Fest.
Kommentar hinzufügen
Kommentare