Heinrich
Wegen der gleichmäßigen Befeuerung der Ziegelbrennöfen mit Torf musste in den Ziegeleien rund um die Uhr gearbeitet werden.
Den Brenner Max Kunze hatte das Schicksal von Leipzig nach Jeddeloh verschlagen. Zwar hatte er sich schnell an die neuen Verhältnisse gewöhnt, jedoch mit dem ammerschen Platt, das zu lernen er sich eifrig mühte, haperte es. Für seine sächsische Zunge war es geradezu ein Zungenbrecher. Aber es musste sich doch sprechen lassen! Nicht dass es nicht zu verstehen gewesen wäre, im Gegenteil, es hat sich sogar amtlich bewährt:
In ihrer Nachtschicht lösten sich Max Kunze und Heinrich Frerichs um Mitternacht ab. Kam dabei einmal einer einige Minuten später, dann hielt es den anderen nicht auf, schon zu satteln und loszufahren. Man traf sich unterwegs ohnehin, und damit ging alles in Ordnung. Bei einem dieser Schichtwechsel machte Max sich, auf einem unbeleuchteten Vehikel fahrend, auf den Heimweg. Als ihm ein Licht entgegenkam, konnte das nur der Kollege Heinrich sein, und er rief ihm entgegen: "Na Hinrich, kommste mir schon in die Möte?" "Ja, stieg man mal äff," klang es zurück, "hier is kien Hinrich, hier is de Heinrich!" Und der Heinrich? Lange Jahrzehnte tat Heinrich Tiarks als Gendarm in der Gemeinde Edewecht Dienst. So geriet denn auch der Max wegen seiner Dunkelfahrt in das dicke Anschreibebuch, nur weil Hinrich und Heinrich nicht immer dasselbe ist.

Max Kunze
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